Unter Anwesenheit von fünf geladenen Zeitzeugen wurde die Ausstellung „Kaffeebaum – die wechselhafte Geschichte eines Gasthofs“ am gestrigen Adventssonntag mit großem Zuspruch der vielen Anwesenden eröffnet. Man drängte sich im Vorraum zu den Ausstellungsräumen des ehemaligen Hirtenhauses, um den Eröffnungsvortrag von Museumsleiter Lorenz Uhlmann zu verfolgen. Unterschiedlichste Zeitetappen wurden erwähnt und in der Ausstellung chronologisch dargestellt, bis der Gebäudekomplex 1992 seine letzte Bestimmung als Landwarenhaus Borsdorf fand und 2006 wegen Baufälligkeit abgerissen werden musste.
Gleich drei Verkäuferinnen des Kaufhauses begrüßten sich herzlich und plauderten aus alten Zeiten. Von Eheanbahnungen bei den Tanzveranstaltungen bis zum Raubüberfall mit Pistole gab es so manch Vergnügliches zu erzählen.
Der 89-jährige Hans Große, der seinerzeit im Ballsaal Theater spielte, hatte die Lacher auf seiner Seite bei den lustigen Stories, die er zum Besten gab. Einmal mimte er einen beim Fremdgehen erwischten Bauern, weshalb ihn der Betrogene auf der Bühne mit der Mistgabel verfolgte und ihn in seinem Eifer doch tatsächlich in den Hintern stach …
Ein dunkles Kapitel ebenfalls in der Ausstellung dokumentierter Zeitgeschichte war die Nutzung des Gasthofs als Lager für Zwangsarbeiter oder Umsiedlerlager. Das Interesse an den Vitrinen und Schautafeln war riesig und weckte Erinnerungen an längst vergangene Zeiten.
Kostproben des vom Vereinsvorsitzenden persönlich gebackenen Borsdorfer Sandkuchens nach (fast) originalem historischen Rezept mundeten allen hervorragend.
Großer Dank gilt Olaf Beyer, Detlef Kupfer und Lorenz Uhlmann für das Sammeln, Sichten und Dokumentieren der vielen zusammengetragenen Materialien und die Gestaltung dieser Sonderausstellung.
Die Ausstellung ist noch bis zum 27.12.2019 geöffnet : Jeden Freitag von 16.00-18.00 Uhr und an allen Adventssonntagen von 15.00-17.00 Uhr.
Text und Fotos: Christine Damm
wunderbar auch die Resonanz im Ort.